5.September – 7. September 2022
Freunde der Sonne und des Universums, ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie erleichtert und glücklich ich war, als ich endlich in meinem neuen Hostel in Paia angekommen bin. Zwar hatte ich ein paar Schwierigkeiten mein ganzes Gepäck mit gebrochenem Finger zu transportieren, aber was nimmt man nicht alles in Kauf für sein Glück, nicht wahr?!
Neues Hostel, neues glück
Kaum betrat ich das Hostel, fiel eine riesengroße Last von mir ab. Damit meine ich nicht nur meinen schweren Backpack, sondern vor allem die Tage, die hinter mir lagen. Das Aloha Surfhostel zählt zu den beliebtesten Hostels auf Maui. Zu Recht, wie ich direkt feststellen durfte!
Alles wirkte einladend, freundlich und sauber. Genauso wie es sein sollte. Stell dir vor, du kommst die Treppe hoch und wirst direkt mit einem wunderschönen Aloha-Zeichen an der Wand begrüßt. Darunter befindet sich ein gemalter Regenbogen und eine Holzbank. Dann drehst du dich um und stehst mitten in einem großen hellen Raum. Zu deiner Rechten eine moderne und perfekt ausgestatte Küche. Zu deiner Linken ein großes gemütliches dunkelblaues Sofa. Ich fühlte mich sofort heimelig, und dieses Gefühl tat meiner Seele gerade mehr als gut. Das Beste war aber, dass ich wusste, dass ich Marie aus Norwegen hier wiedersehen würde. Für mich das I-Tüpfelchen von allem!
Da ich noch nicht direkt einchecken konnte, machte ich es mir erstmal auf dem Sofa gemütlich. Ich atmete tief durch, schaute aus dem Fenster und genoss den Anblick der Palme, deren Blätter im Wind leicht hin und her tanzten.
Wiedersehen mit MArie
Kurze Zeit später sah ich Marie dann endlich. Gott, war das schön, ein bekanntes Gesicht zu sehen und zu wissen, dass wir die nächste Woche ganze viel Zeit haben, um zu quatschen und neue gemeinsame Momente zu erleben und zu teilen.
Ich weihte sie natürlich direkt in mein Läuseproblem mit ein. Sie erklärte sich sofort bereit, mir zu helfen. So wurde sie zu meiner Verbündeten im Kampf gegen die Läuse. Gemeinsam saßen wir dreimal in dieser Woche im Badezimmer und versuchten zwei Stunden lang meine Haare von diesen Mistviechern zu befreien. Mehr oder weniger mit Erfolg, aber dazu mehr im nächsten Blogartikel. Ich wusste gar nicht, wie ich ihr danken sollte, denn sie machte das mit einer unfassbaren Geduld. Wenn ich sie nicht gehabt hätte, hätte ich mir glaube ich direkt meine Haare abrasiert.
ein weiterer Traum wird wahr…
Das Hostel bietet hier jeden Tag Touren an, für die man sich einschreiben kann. Von Wanderungen bis Schnorchelausflügen sind wirklich alle dabei. Wenn man sich dann entschieden und eingetragen hat, ging es am nächsten Tag mit einem kleinen Bus auf die jeweilige Tour. Marie und ich hatten richtig Lust auf schnorcheln und da ich bis dato noch immer nicht mit einer Schildkröte geschwommen bin, wurde es definitiv Zeit, dachte ich.
Am Strand angekommen, merkten wir schnell, dass die Schnorchelbedingungen nicht ganz so optimal waren. Die Wellen waren relativ hoch und das Wasser dadurch etwas diesig. Beim ersten Versuch sah ich so gut wie gar nichts und weit rauschwimmen wollte ich auch nicht, denn ich hatte natürlich Angst direkt mit einem Hai zusammenzustoßen. Hier ist die Chance nicht ganz so unwahrscheinlich. Erst zwei Tage vorher wurde an einem Strand in der Nähe eine Frau von einem Hai attackiert. Also hieß es erstmal wieder nur sonnen, was jetzt wirklich nicht die schlechteste Alternative ist. Nachdem ein paar andere aus der Gruppe erzählt haben, dass sie Schildkröten gesehen hatten, konnte ich nicht anders, als nochmal ins Wasser zu hüpfen. Marie und Ricardo, den ich schon aus dem letzten Hostel kannte, erklärten sich bereit, mich zu begleiten.
Freunde der Sonne und des Universums, keine zwei Minuten später, als ich meine Taucherbrille gerade richtete, sah ich einen großen dunklen Fleck im Wasser. Ich schrie voller Begeisterung: „There is a turtle. Guys, oh my god! There is a turtle. A tuuuuuurtle”. Ich war so aufgeregt, dass ich mich erstmal gar nicht traute, unter Wasser zu schauen. Aber der Moment auf den ich so lange gewartet habe, war endlich da.
Unter Wasser war die Sicht immer noch nicht die beste, aber plötzlich tauchte sie direkt vor mir auf. Ganz nah am Ufer schwamm sie ganz gemütlich durch das Wasser. Mein Herz pochte und ich glaube, ich strahlte wie ein Honigkuchenpferd unter Wasser. Endlich schwamm ich mit einer Schildkröte. Ich konnte es selbst kaum glauben. Mal schwamm sie direkt neben mir, mal unter mir, mal tauchte sie direkt neben mir auf und schnappte nach Luft. In dem Moment gab es nur mich und die Schildkröte. Das war einfach wunderwunderschön!
Zur Lunchzeit gingen wir dann alle gemeinsam noch was essen, um uns dann am Abend an einem anderen Strand den Sonnenuntergang und noch mehr Schildkröten anzuschauen. Was für ein Tag!
spanischer tag
Den nächsten Tag verbrachte ich zusammen mit Ricardo, denn wir hatten beide Lust ein bisschen die Gegend zu erkunden, und da Ricardo ein Auto hatte konnte die wilde Fahrt direkt losgehen. Im Auto drehten wir erstmal lateinamerikanische Musik auf. Ach, wie ich es einfach liebe: mit dem Auto die Insel zu erkunden, meine Lieblingsmusik zu hören und dann noch gute Gespräche zu führen.
Wir hielten an verschiedenen Spots an und zum Abschluss des Tages besuchten wir einen klassischen südamerikanischen Imbiss. Ich fühlte mich direkt an meine letzte Reise zurückversetzt, als ich gemeinsam mit Evi zum ersten Mal Arepas ausprobierte und wir in Ecuador lernten, wie man Patacones (zweifach gebratene Kochbananenscheiben) zubereitete. Nicht nur, dass wir es lernten, vor allem liebten wir es, sie zu essen.
Und jetzt hatte ich wieder die Gelegenheit, dank Ricardo, der das Restaurant schon kannte, in diesen Genuss zu kommen. Wie ein kleines Kind wartete ich fröhlich auf die Essensbestellung. Als ich endlich meinen ersten Bissen in die Patacones machte, konnte ich mein Glück kaum fassen. So unglaublich lecker. Ricardo musste die ganze Zeit lachen, weil ich nicht mehr aufhören konnte zu grinsen und darüber zu sprechen, wie lecker ich alles fand.
Mit kugelrunden Bäuchen setzten wir uns wieder ins Auto und machten uns auf den Weg zurück ins Hostel. Zu spät wollten wir nicht ins Bett, denn wir hatten morgen einen langen und aufregenden Tag vor uns…
Gedanken der letzten Zeit:
Endlich hatte ich wieder Lust, was zu unternehmen, endlich merkte ich, wie die Energie wieder durch meinen Körper floss. Endlich war ich wieder bereit, Abenteuer zu erleben. Und ich beschloss, mich nicht von meinem gebrochenen Finger davon abhalten zu lassen. Was passiert ist, ist passiert, und jetzt heißt es, nach vorne schauen und das Allerbeste aus der Situation zu machen.
Und was mir noch bewusst wurde? Ich habe mich nach meiner Fingeraktion ganz lange nach einer echten und langen Umarmung gesehnt. Nach diesem Gefühl, sich geborgen zu fühlen und gleichzeitig die Gewissheit zu haben, dass alles gut wird. Und ich habe genauso eine Umarmung bekommen, wobei ich eher sagen würde, es waren Umarmungsmomente. Denn richtige Umarmungen durfte ich ja leider noch nicht verteilen aufgrund meiner Kopfmitbewohner. Aber dafür durfte ich hier im Hostel so viele liebenswerte und hilfsbereite Menschen kennenlernen, die sich um mich gesorgt haben, die jeden Tag gefragt haben, wie es mir geht, die sogar meinen Abwasch gemacht oder für mich gekocht haben. Und all diese kleinen Umarmungsmomente haben sich letztendlich für mich genauso angefühlt, wie eine echte Umarmung. Das hat mein Herz mal wieder mit ganz viel Liebe gefüllt!