Aloha Maui

31. August – 4. September 2022
Wie schön ist bitte diese Welt, dachte ich mir, als ich aus dem Flugzeugfenster schaute, die Wolken an mir vorbeiziehen sah und plötzlich Maui unter mir erschien. Freunde der Sonne und des Universums, es ist an der Zeit, neue Geschichten auf einer neuen Insel zu schreiben. Seid ihr dabei?

„Wenn ich so über den Wolken fliege, fang ich an, meine Freiheit noch mehr zu lieben.“

alisia.daniello

Fakten über Maui

Maui ist die zweitgrößte Insel Hawaiis. Sie wird aufgrund ihrer einzigartigen Geografie als „Valley Isle“ bezeichnet. Durch eine Erosion ist eine flache Landbrücke zwischen dem Inselberg Mauna Kahalawai und dem Vulkan Haleakala entstanden, welche von den beiden Bergregionen aus, wie ein Tal aussieht.
Der Name „Maui“ kommt dir vielleicht auch aus dem Film Vaiana bekannt vor. Ich kann es nicht oft genug sagen, aber schau dir den Film unbedingt an! Die Insel wurde nach dem polynesischen Halbgott Maui benannt, der den Menschen auf der Insel das Feuer brachte.

meine ankunft im hostel

Ich kam abends an meinem Hostel an und war total fertig von dem ganzen Tag. Also bezog ich nur schnell meinen Dorm, hüpfte unter die Dusche und dann ging es schon ins Bettchen. Ich wusste, dass das Hostel, das ich gebucht hatte, nicht das Beste sein wird. In den Bewertungen stand, dass es wohl eher ein Partyhostel sei und die Sauberkeit zu wünschen übrig ließ. Aber ich hatte keine andere Wahl gehabt. Alle anderen Hostels waren zu diesem Zeitpunkt ausgebucht.

Als ich dann am nächsten Morgen aufwachte und die Küche betrat, verstand ich alle Bewertungen, die ich gelesen hatte. Es war nicht wirklich eine Wohlfühlatmosphäre hier. Nicht nur die Küche war dreckig und roch unangenehm, auch die Badezimmer und vor allem die Dorms waren einfach dreckig und nicht schön. Teilweise gab es keine Fenster in den Dorms, so dass es einfach nur muffelte. Ach ja. In solchen Momenten wünsche ich mir dann doch meine kleine süße Wohnung zurück. Jammern half aber nichts und deshalb, ging ich erstmal einkaufen. Dann kaufe ich mir wenigstens leckere Sachen ein, dachte ich mir trotzig. Nach dem Einkaufen verbrachte ich die Zeit erstmal am Laptop. Tja und dann passierte wieder etwas Unvorhergesehenes. So als wäre das mit den Läusen auf meinem Kopf ja nicht schon genug…

der vorfall

…ich saß mit anderen Leuten im Außenbereich des Hostels, als wir plötzlich beunruhigende laute Geräusche wahrnahmen, die sich nach Schüssen anhörten. Erst ein Schuss. Dann der Zweite. Panik und Angst lag in der Luft. Wir sprangen alle auf und rannten Richtung Küche. Während ich von meinem Tisch aufsprang, merkte ich schon, dass ich mich irgendwie verletzt hatte. Doch ich konnte dem Ganzen gerade keine Aufmerksamkeit schenken. Wieder ein Schuss. Wir duckten uns. Mein Herz schlug so schnell. Ich zitterte und hatte panische Angst. Was ist, wenn hier gleich einer mit einer Pistole reinstürmt und schießt? Was ist, wenn das gerade mein letzter Tag auf dieser Erde ist? Alles Fragen, die mir schlagartig durch den Kopf gingen. Noch ein Schuss. Dann Stille.

Die Hostelmitarbeiter wagten sich als erstes aus der Küche und gaben Entwarnung. Keine weiteren Schüsse mehr zu hören. Ihr Verdacht: die Nachbarskinder haben sich bestimmt mal wieder einen Streich erlaubt. Ich schaute runter auf meinen kleinen Finger und bemerkte, dass er etwas zur Seite stand und total gekrümmt war. So langsam merkte ich den Schmerz. Ich wusste sofort, dass er gebrochen ist. Es war schon dunkel draußen. Ich hatte kein Auto und fühlte mich einfach nur hilflos. Was soll ich jetzt machen?

Ich ging zur Rezeption. Als ich versuchte zu erklären, was passiert ist und, dass ich gerne in die Notaufnahme gehen möchte, flossen schon die Tränen. Ich konnte es nicht mehr zurückhalten. Das war mir gerade einfach zu viel. Dankenswerterweise erkannten sie den Ernst der Lage und fuhren mich in die Notaufnahme.

in der notaufnahme

Dort angekommen wartete schon die Polizei auf mich, die den Vorfall kurz aufnahm. Ich, immer noch am Weinen und total fertig. Dann wurde ich von einer lieben Krankenschwester aufgenommen und ins Wartezimmer begleitet. Da saß ich nun. Ganz alleine mit einem gebrochenen Finger und den Geräuschen vermeintlicher Schüsse, die mir nicht mehr aus dem Kopf gingen. Ein Moment, in dem ich mir gewünscht hätte, dass jetzt jemand von Zuhause durch die Tür kommt, mich in den Arm nimmt und mir sagt, dass alles wieder gut wird.

Irgendwann kam dann noch ein Häftling ins Wartezimmer spaziert. Angekettet an Füßen und Händen in Begleitung von zwei Polizisten. Wow. Ich kam mir wirklich vor wie bei Grey’s Anatomy.
Nach einer Weile kam eine weitere Krankenschwester zu mir, die mich in einen Rollstuhl setzte und mich zum Röntgen schob. Sie merkte sehr schnell, dass es mir nicht gut ging und redete mir gut zu. Sie war wirklich ein Engel. Danach schob sie mich in einen Gang und sagte, dass ich mich hier auf die Liege setzen solle, um auf den Arzt zu warten. Alles klar. Ich, wieder mitten im Geschehen. Ärzte mit blauen Anzügen liefen an mir vorbei. Der Häftling kam auch wieder um die Ecke und in einem Zimmer konnte ich eine Mutter mit ihrem Kind beobachten. So konnte ich mir ganz gut meine Zeit vertreiben, bevor der Arzt kam.

Er schaute sich meinen Finger kurz an und meinte dann, dass er mit einer Spritze dreimal in meinen Finger picksen muss, um den Finger wieder gerade zu biegen. Freunde der Sonne und des Universums, das war nicht gerade schön, sag ich euch. Da hatte ich mich gerade beruhigt und schon wieder liefen die Tränen. Diesmal aufgrund des Schmerzes. Naja, mein kleiner Finger war zumindest wieder gerade und die Krankenschwester konnte mir eine Schiene anlegen. Danach konnte ich endlich gehen.

Wieder im Hostel angekommen, erzählte mir die Hostelmanagerin, dass es anscheinend wirklich Kinder aus der Nachbarschaft waren, die auf das Dach des Außenbereichs irgendetwas geworfen haben, was sich wohl ähnlich anhören würde, wie Schüsse. Nach diesem Vorfall hatte ich wirklich genug. Ich versuchte zu schlafen, was aufgrund der Schmerzen nicht ganz so gut funktionierte. Aber hey. Morgen ist ein neuer Tag!

bitte lass die zeit schnell verfliegen

Die restlichen Tage verbrachte ich die meiste Zeit im Hostel, versuchte mich gut abzulenken. Doch das Gefühl von Unwohlsein blieb. Ich wollte nicht mehr hier sein. Ich fühlte mich hier nicht sicher und vor allem nicht gut aufgehoben. An einem Tag machte ich zwar einen kleinen Ausflug nach Paia. Doch richtig genießen konnte ich das Alles nicht. Ich zählte die Stunden bis ich diesen Ort endlich verlassen konnte.

Trotz alledem konnte ich hier auch ein paar schöne Momente sammeln: Ich lernte zwei ganz tolle Mädels, Elena und Helena, aus Deutschland kennen. Zwei beste Freundinnen zusammen unterwegs. Ach, da hüpfte mein Herz gleich höher, denn sie erinnerten mich so sehr an meine große Reise mit Evi zusammen. Ich spürte vom ersten Moment, dass die zwei richtige Herzensmenschen sind und so genoss ich ihre Gegenwart sehr. Auch mit Aylin aus Deutschland hatte ich ein sehr schönes Gespräch über die Liebe und das Leben. Es ist schön gewesen, dass trotz dieses Vorfalls, Menschen da waren, die mir ein gutes Gefühl gegeben haben.

Und nach langem Warten hatte dann mein Aufenthalt in diesem Hostel ein Ende und ich zog weiter in ein Neues. Endlich!

gedanken der letzten zeit:

Zum ersten Mal will ich einfach nur nach Hause. Die Tränen laufen über mein Gesicht und ich kann sie nicht mehr stoppen. Alles läuft gerade irgendwie schief. Ich fühle es nicht mehr, dieses Gefühl von glücklich und frei sein.
Die Läuse, die immer noch auf meinem Kopf umher grabbeln. Der gebrochene Finger, der meinen Alltag erschwert. Das Hostel, das einfach unfassbar dreckig ist und ich mich hier unsicher fühle. Emotionaler Ballast, der auf meinem Herzen lastet und das schon länger sowie das Gefühl, dass ich gerade einfach keine Lust habe, mich mit anderen Menschen zu unterhalten und nett zu sein.
Ich mag mich einfach nur einkuscheln, die Decke über den Kopf ziehen und mich mit keinen Gedanken und keinen Menschen auseinandersetzen.
Und gleichzeitig möchte ich mich in die Arme meiner Freundinnen werfen und bei ihnen sein. Wein trinken und alles rauslassen, was mir gerade auf der Seele liegt. Ich fühl‘ mich allein und ich will nicht mehr alleine sein, verdammt!
Und in dem Moment, wo ich diese Zeilen schreibe, weiß ich, dass es genau die Momente sind, in denen alles zusammen kommt und die Welt über mir einzustürzen droht, an denen ich am meisten wachsen werde. Es sind die Momente, in denen ich weiß, dass ich meine Perspektive mal wieder ändern darf. Einen Schritt zurücktreten, aus der Situation raus. Durchatmen! Neuen Blickwinkel einnehmen. Weitergehen…
Das werde ich jetzt machen. Weitergehen. Schritt für Schritt, jeden Tag wieder neu erleben, aus einer anderen Perspektive, denn es wartet hier noch so viel auf mich.
Ich will mich nicht mehr klein, lustlos und traurig fühlen. Ich mag wieder frei sein und jedem Sonnenuntergang hinterher rennen, den ich nur finden kann, erst recht mit gebrochenem Finger.

Ankunft am Flughafen von Maui…

…warten auf den Bus!

Am Blog arbeiten…

…kurz bevor der Unfall passierte.

armer kleiner Finger…
Wartezimmer-Selfie
Ausflug nach Paia
Paia Stadt
Alohavibe, of course
Schildkrötenliebe
Gänsehaut

2 Kommentare zu „Aloha Maui“

  1. Ich habe richtig mitgefiebert & mitgelitten beim Lesen! Oh, du Liebe, da ist ja einiges zusammengekommen! Ich hoffe, dass mittlerweile dein Finger schon etwas verheilt ist? Wir senden dir ganze liebe Grüße! Anna & Anne

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