Der cyclon fegt über die nordinsel

10. – 15. Februar 2023
Weiter geht’s auf der Nordinsel, Freunde der Sonne und des Universums. Ich hatte mich ein paar Tage in Rotorua eingenistet, denn hier soll es ein paar coole Sachen zu entdecken geben. Aber vor allem hoffte ich, dass der Cyclon in dieser Stadt nicht ganz so dolle wüten würde…

ankunft in der stadt mit sprudelnden geysiren

Gegen späten Nachmittag erreichte ich Rotorua. Eine Stadt umgeben von Bergen, Flüssen, einheimischen Wäldern, vor allem aber bekannt für blubbernde Schlammpools, natürlich heiße Quellen und die faszinierende Maori Kultur. Das Hostel, in dem ich die nächsten Tage verbringen durfte, war ein großes altes Haus mit dunkler Holzfassade.

Im innen Bereich erinnerte es mich ein wenig an ein Gruselhaus, denn die Dielen knarzten ganz schön und beim kleinsten Windstoß fühlte es sich so an, als würden die Fenster gleich zerspringen. Mein Zimmer teilte ich mir wieder mit fünf anderen Mädels. Direkt am Fenster machte ich es mir gemütlich, ging noch schnell in den nächsten Supermarkt einkaufen, buchte meine Aktivität für den nächsten Tag und machte mich dann aufs ins Land der Träume.

wie jane durch die baumkronen geschwungen – nur ohne tarzan

Die App „GetYourGuide“ war mein ständiger Wegbegleiter, wenn ich mir mal wieder eine coole und erlebnisreiche Aktivität buchen wollte. Kann ich euch wirklich ans Herz legen! Ich buchte für mich eine Zipline-Eco-Tour von drei Stunden. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von maximal 10 Personen wanderten wir, mitsamt unserer Ausrüstung, durch die uralten einheimischen Wälder. Zwischenzeitlich war es so still, dass ich das Gefühl hatte, ich würde die Baumkronen gemeinsam tanzen hören. Begleitet von zwei Guides, die wirklich alles über diesen wundervollen Wald und die darin lebenden Einwohner wussten, begannen wir natürlich auch, hoch hinaufzuklettern. Es machte so viel Spaß, wie Jane von Baum zu Baum zu fliegen und ganz ehrlich, wer brauch schon Tarzan?! Was der kann, konnte ich ganz alleine! Wir waren eine wirklich tolle und lustige Gruppe – manche hatten sogar Höhenangst und haben sich dieser jedes Mal wieder gestellt! Wahnsinn! Mit diesem fliegenden und wohligen Gefühl ging ich nach all der Action wieder zurück ins Hostel und machte dort eine ganz besondere Begegnung…

>> Abenteuerempfehlung: https://www.canopytours.co.nz/our-story/

habt ihr auch ein sonnensystem?

Kaum machte ich die Tür zu meinem Zimmer auf, sah ich, dass ich eine neue Mitbewohnerin hatte. Sie packte gerade ihren Koffer aus und sortierte ihre Sachen auf dem Bett. Unter anderem sah ich ein Buch mit deutschem Buchtitel auf ihrer Bettdecke liegen. Ach ne, schon wieder eine Deutsche! Irgendwas in mir sagte, dass ich sie ansprechen sollte. Keine Minute später waren wir schon im regen Austausch, lachten zusammen und beschlossen, den restlichen Tag gemeinsam zu verbringen. Bei einem kleinen Spaziergang durch Rotorua lernten wir uns noch ein wenig besser kennen.

„Findest du nicht auch, dass sich Alles manchmal auf magische Weise zusammenfügt?“

Caro, aus Karlsruhe ist eine ganz warme Seele. Von Anfang an verstanden wir uns so gut, sodass wir uns irgendwann auch über sehr persönliche Dinge unterhielten. Da war einfach diese Vertrautheit, wisst ihr, was ich meine? Uns so erklärte mir Caro irgendwann, dass sie immer ein Sonnensystem in ihrem Leben mit sich trägt. Ein Sonnensystem sind die Menschen, die ihr gut tun, die für sie da sind, sie festhalten, aufbauen, wertschätzen, lieben. Die Menschen, die Wärme und Licht in ihr Sonnensystem bringen und auch nur diese Menschen möchte sie in ihrem Sonnensystem haben. Wenn neue Menschen in ihr Leben treten, stellt sie sich oft die Frage, ob diese Platz in ihrem Sonnensystem finden. Ich finde diese Vorstellung eines Sonnensystems so schön.

Habt ihr auch euer persönliches Sonnensystem?

umwetterwarnung & andere dinge…

Nach unserem Spaziergang machten wir es uns im Hostelzimmer gemütlich, denn es kam eine Unwetterwarnung rein. Ein Cyclon sollte über die Nordinsel Neuseelands fliegen. Als es dunkel wurde fegte der Wind nur so durch die Straßen. Der Regen knallte mit einem Affenzahn gegen unsere nicht ganz so stabilen Fensterscheiben. Es blitzte und donnerte. Verkehrsschilder flogen über die Straße. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch gingen wir schlafen und wachten am nächsten Morgen zu trockenem Wetter auf.

Caro und ich trauten uns aus dem Hostel und liefen ein bisschen durch die Stadt. Bäume lagen herausgewurzelt auf dem Boden. Äste überall verteilt. In den Nachrichten habe ich nur gelesen, dass Napier, der Ort, an dem ich die drei Monate bei meiner Gastfamilie gelebt habe, komplett abgeschottet ist. Alles überschwemmt. Brücken eingerissen. Straßen und Häuser massiv überflutet. Es gab keinen Kontakt. Es ist ein komisches Gefühl so nah dran zu sein, nicht zu wissen, wie es meiner Gastfamilie und meinen Freunden geht und gleichzeitig war ich dankbar, dass es uns nicht schlimm erwischt hatte. Caro musste zwar noch eine Nacht verlängern, weil auch keine Busse mehr gefahren sind, aber das war Glück für mich, denn so konnten wir noch etwas mehr Zeit miteinander verbringen. Der Cyclon hatte dann doch auch irgendwie was Gutes.

Als ich mich dann doch von Caro verabschieden musste, was mir wirklich schwer gefallen ist, sah das Wetter auch schon ein wenig besser aus. Mit einer Gondel fuhr ich auf einen nahegelegenen Berg und düste mit einem kleinen GoKart – ich kam mir vor wie bei Mario Kart – den Abhang hinunter. Das macht mir so viel Spaß, dass ich genauso laut lachte, wie die Kinder, die ebenfalls diesen Berg hinunterfuhren.

gedanken der letzten zeit:

Und schon wieder trat da ein Mensch in mein Leben, der mir so ähnlich ist und mit dem es selbstverständlich ist, sich offen und ehrlich auszutauschen, ja sich auch von einer verletzlichen Seite zu zeigen. Das ist so etwas Wunderbares und genau das ist es auch, was ich in Freundschaften und auch in meinen Begegnungen so schätze und liebe. Denn sich verletzlich zu zeigen ist keine Schwäche, sondern eine unfassbar große Stärke. Und ja, es macht vielleicht Angst, aber wenn wir einmal diesen Schritt geschafft haben, dann wissen wir auch, wie gut es tut, wie befreiend es sein kann. Bitte zelebriert eure Verletzlichkeit. Bitte seid mutig, euch zu öffnen. Bitte lasst es zu, dass Menschen euch verletzlich sehen. Es ist ein Geschenk.

Caro and me 🙂

the cyclone sweeps over the north island

February 10 – 15, 2022
Off to the North Island, friends of the sun and the universe. I spent a few days in Rotorua, because I heard there were some cool things to discover here. But most of all, I was hoping that the cyclone wouldn’t hit this city quite so hard…

arriving in the city with bubbling geysers

Around late afternoon I reached Rotorua. A city surrounded by mountains, rivers, indigenous forests, but above all known for its bubbling mud pools, natural hot springs and fascinating Maori culture. My hostel, where I spent the next few days, was a large old house with a dark wooden façade. The inside reminded me a little of a creepy house, as the floorboards creaked a lot and the slightest gust of wind made it feel as if the windows were about to shatter. Once again, I shared my room with five other girls. Right by the window, I made myself comfortable, quickly went shopping in the nearest supermarket, booked my activity for the next day and then headed off to the land of dreams.

swinging through the treetops like jane, except without tarzan

The app „GetYourGuide“ was my constant companion when I wanted to book a cool and exciting activity. Totally recommend it to you! I booked a three-hour zipline eco-tour for myself. Together with a small group of no more than 10 people, we hiked through the ancient local forests with our equipment. Sometimes it was so quiet that I could hear the treetops dancing together. Accompanied by two guides who really knew everything about this wonderful forest and its inhabitants, we of course also started to climb up high. It was so much fun to be like Jane flying from tree to tree and honestly, who needs Tarzan! Whatever he could do, I could do all by myself! Our group was really great and fun – some of us even had a fear of heights and faced it every time! Amazing! With this flying and comfortable feeling, I went back to the hostel and had a very special encounter there…

>> Adventurerecommendation: https://www.canopytours.co.nz/our-story/

do you have a solar system too?

As soon as I opened the door to my room, I noticed that I had a new roommate. She was unpacking her suitcase and sorting her things on the bed. Among other things, I saw a book with a German title on her bedspread. Oh no, another German! There was something inside me that told me to speak to her. Less than a minute later, we were already having a lively exchange, laughing together and decided to spend the rest of the day together. During a short walk through Rotorua, we got to know each other a little better.

„Don’t you think that sometimes everything just magically falls into place?“

Caro, from Karlsruhe, is a very warm soul. We got on so well right from the start that we ended up talking about very personal things. There was just this familiarity, do you know what I mean? At some point, Caro explained to me that she always carries a solar system with her in her life. A solar system are the people who are good for her, who care for her, support her, nurture her, cherish her, love her. The people who bring warmth and light into her solar system and these are the only people she wants to have in her solar system. If new people come into her life, she often asks herself whether they will find a place in her solar system. This idea of a solar system is so beautiful to me.

Do you also have your own personal solar system?

storm warning & other things…

We made ourselves comfortable in the hostel room after our walk as a storm warning came in. A cyclone was supposed to hit the North Island of New Zealand. By the time it got dark, the wind was sweeping through the streets. The rain was pounding against our not-so-sturdy window panes. There was lightning and thunder. Traffic signs were flying across the road. We went to sleep with a queasy feeling in our stomachs and then woke up the next morning when the weather was dry.

Caro and I were brave enough to leave the hostel and walk around the city a bit. There were trees lying uprooted on the ground. Branches scattered everywhere. On the news, all I read was that Napier, the place where I lived with my host family for three months, was completely isolated. Everything flooded. Bridges torn down. Roads and houses massively flooded. There was no contact. It’s a strange feeling to be so close, not knowing how my host family and friends are doing, and at the same time I was grateful that we hadn’t been hit too badly. Caro had to stay an extra night because there were no more busses, which was lucky for me because it meant we could spend a bit more time together. Somehow the cyclone did have something good about it.

The weather looked a little better by the time I had to say goodbye to Caro, which was really hard for me. I took a gondola up a nearby mountain and raced down the slope on a little go-kart – it was like Mario Kart. I was having so much fun that I laughed just as loudly as the children who were also racing down the mountain.

thoughts of the last days:

Once again, a person came into my life who is so much like me and with whom it is natural to share openly and honestly, even to show a vulnerable side. That’s such a wonderful thing and it’s exactly what I value and love so much in friendships and also in my encounters. Being vulnerable is not a weakness, but rather an incredible strength. And yes, it may be scary, but once we have taken this step, we know how good it is and how liberating it can be. Please celebrate your vulnerability. Please be brave to open up. Please allow people to see you vulnerable. It is a gift.

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