Oh, Haleakala

18. September:
Freunde der Sonne und des Universums, heute ist der Tag, an dem ich endlich auf den Vulkan hochfahren werde. Ich freue mich wie Bolle, ehrlich!
Gianmarco holte mich gegen Mittag am Hostel ab. Und wisst ihr was? Ich konnte es selbst kaum glauben und ich bin leicht ausgeflippt, als ich gesehen habe, dass er einen knallgrünen Jeep fährt. Yippieh, ich fahre also mit einem Jeep auf den Vulkan. Gott, ich danke dem Universum so sehr. Mein Visionboard ist einfach wahr geworden. Ich flippe aus!! Glaubt mir, ich bin ab dem Zeitpunkt schon nicht mehr aus dem Strahlen rausgekommen und da saßen wir noch nicht mal im Auto, haha.

kurze infos zum Vulkan:

Mit einer Höhe von 3.055 Meter über dem Meeresspiegel ist der ruhende Vulkan Haleakalā, der perfekte Ort für eine atemberaubende Palette von Landschaften – und Himmelsbildern. Haleakalā bedeutet auf Hawaiianisch „Haus der Sonne“. Wie wunderschön klingt das einfach schon? Die Legende besagt, dass der Halbgott Maui die Sonne von ihrer Reise über den Himmel abhielt, als er auf dem Gipfel des Vulkans stand, und ihren Abstieg verlangsamte, damit der Tag länger dauert.

Die Fahrt zum Vulkan dauerte circa eine Stunde. In dieser Zeit wurde natürlich ganz viel italienische Musik gehört und dazu laut mitgesungen. Ich war zwar nicht ganz so textsicher, wie Gianmarco, aber ich gab mein Bestes. Die Landschaft, während wir die kurvigen Straßen des Vulkans hochfuhren, war atemberaubend. Und irgendwann kam der Moment, an dem wir uns über den Wolken befanden. Dieses Gefühl kann ich gar nicht richtig beschreiben, aber es war einfach nur besonders. Ich schaute zu Gianmarco und gleichzeitig aus dem Fenster und es sah aus, als würden wir gerade auf Wolken fahren. Ich glaube, dieses Bild werde ich nie, niemals in meinem ganzen Leben vergessen.

sliding sand trail

Oben am Visitorcenter angekommen, war es dann doch schon etwas kühler. Ich hatte mir zwar lange Sachen mitgenommen, aber ich war zu faul, um mich umzuziehen. Beim Wandern wird mir sowieso warm, dachte ich mir. Noch schnell einen leckeren italienischen Keks in den Mund geschoben, bevor wir uns auf den Weg zum Trail machten. Die Wanderung führte uns direkt in den Krater des Vulkans. Das Beste: weit und breit: keine Touris und absolute Stille. Gianmarco und ich waren beide unfassbar beeindruckt von der Vulkanlandschaft. Manchmal kamen ein paar Wolken, die sich wie einen sanften weißen Mantel um die Vulkanhügel legten. Das Bild veränderte sich quasi minütlich und das machte das Ganze so faszinierend.  

Es war so schön, mal nicht in einer Gruppe unterwegs zu sein, sondern sich ganz auf einen Menschen und mich konzentrieren zu können und diese traumhaften Aussichten zu genießen. Und auch wenn wir uns noch gar nicht lange kannten, fühlte es sich wunderbar  an und ich hatte das Gefühl, dass es Gianmarco genau so erging. Von Smalltalk und oberflächlichen Gesprächen keine Spur, aber trotzdem wussten wir nach der Wanderung schon ganz schön viel über den jeweils Anderen. Genau das ist es, was ich beim Reisen so liebe. Dass du mit Menschen, die vorher noch Fremde für dich waren, eine absolut enge Verbindung in kurzer Zeit aufbaust, einfach weil man weiß, dass einem nicht viel Zeit bleibt. Und auch, weil man direkt spürt, ob man demjenigen vertraut oder nicht. Diese Begegnungen sind Balsam für meine Seele.

der magische sonnenuntergang

Nachdem wir also unsere Wanderung beendet hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Platz für den Sonnenuntergang. Wir wollten nicht ganz hochfahren zum Aussichtspunkt, weil uns klar war, dass sich dort wahrscheinlich die Massen tummeln werden. Deshalb suchten wir uns eine ruhig gelegene Parkbucht etwas weiter unten aus. Gianmarco platzierte den Jeep so, dass wir uns in den Kofferraum setzen konnten, sodass wir windgeschützt waren, um dann in Ruhe das Spektakel zu beobachten.

„Es gibt nichts Schöneres, als zu realisieren, dass du deine Träume lebst. Ja, so fühlt es sich wohl an, wenn du über den Wolken schwebst.“

alisia.daniello

Ganz langsam, wie in Zeitlupe, ging die Sonne unter. Es dauerte bis sie die Wolken berührte und mit ihnen für kurze Zeit auf einer Höhe blieb. Der Himmel verfärbte sich genau so langsam und erstrahlte in den unterschiedlichsten warmen Farben. Ein Schauspiel, das so magisch war, dass es kaum Worte dafür gibt. Ich beschloss in diesem Moment, dass es nicht das letzte Mal sein wird, dass ich hier oben gewesen bin. So nah war ich dem Himmel und dem Universum noch nie und genau diese Verbindung konnte ich so sehr spüren.

Die Rückfahrt im Dunkeln war mein nächstes Highlight, denn Gianmarco hatte mir während unserer Wanderung erzählt, dass er absoluter Fan von deutscher Schlagermusik sei. Ein Italiener, der Schlagermusik feierte, ich konnte es nicht fassen. Natürlich drehte er deshalb seine absoluten Lieblingslieder auf und so sangen wir beide ganz laut mit als „Cordula Grün“ ertönte. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr auf einer Autofahrt. Grazie mille Gianmarco!
So ging ein unvergesslicher Tag zu Ende. Ich verabschiedete mich mit strahlenden und dankbaren Augen von Gianmarco. Irgendwann werden sich unsere Wege wieder kreuzen, da bin ich mir sicher und wenn es auf einer Après Ski-Party ist und wir gemeinsam „Johnny Däpp“ singen.

PS: Bitte hör dir während du diesen Beitrag liest und/oder dir die Bilder anschaust den Song
„Oh Haleakala“ von Trevor Hall an!!!

>> https://www.youtube.com/watch?v=30W0s__M7OU

gedanken der letzten Zeit:

Ich würde gerne so viel schreiben, aber ich finde tatsächlich keine passenden Worte für dieses unfassbar magische Erlebnis. Ich schwebe immer noch über den Wolken mit ganz viel Dankbarkeit und Glücksgefühlen…

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