2. und 3. Oktober
Es sollte ein richtiger abenteuerlicher Tag für mich heute werden, Freunde der Sonne und des Universums. Eine Rafting Tour zur Napali Coast, eine der schönsten Küsten der ganzen Welt, stand auf dem Programm. Ich checkte am Abend davor schon die Wetterlage, und es sah nicht ganz so rosig aus, aber hey, kann sich ja hier alles relativ schnell ändern…
die wildeste rafting tour aller zeiten
Mein Wecker klingelte um kurz nach fünf Uhr morgens. Mit noch sehr müden Augen stand ich aus meinem gemütlichen Bett auf und schob den Vorhang beiseite. Trotz Dunkelheit sah ich, dass es ein bisschen regnete. Keine wilde Sache, dachte ich mir. Bis ich im Treffpunkt für die Rafting Tour angekommen bin, wird sich das Ganze mit Sicherheit verzogen haben.
Meine Fahrt zu „Kauai Sea Tours“ dauerte circa eine Stunde und tatsächlich wurde der Regen immer ein bisschen schwächer. Doch die dunklen Wolken am Himmel ließen auf was anderes schließen.
Um sieben Uhr ging es dann los. Die ganze Gruppe machte sich auf den Weg Richtung Hafen, wo unser Rafting Boot auf uns wartete. Kurz bevor wir ins Boot einstiegen, fing es an zu regnen. Na klasse! Ich hatte zwar meine Regenjacke schon an, aber zog mir trotzdem nochmal eine weitere drüber. Sicher ist sicher.
Obwohl das Wetter wirklich nicht vielversprechend aussah, denn auch über dem Ozean lagen tiefgraue, ja fast schon schwarze Wolken, blieb ich weiterhin optimistisch. Schließlich wollte ich Delfine sehen und meine geliebte Napali Coast.
Der Bootsführer drehte die Musik laut auf und für einen kurzen Moment vergaß ich, dass das Wetter gerade verrückt spielte und mir die Regentropfen nur so ins Gesicht platschten.
Gewitter auf offenem meer
Doch irgendwann nahm auch mein Optimismus ab und mit dem ersten Donner, den ich in der Ferne hörte, war ich schlagartig in der Realität angekommen.
Wer mich kennt, weiß, dass ich panische, wirklich panische Angst vor Gewitter habe. Selbst zuhause in meinen sicheren vier Wänden kriege ich die absolute Vollkrise, wenn es draußen gewittert. Tja und jetzt befinde ich mich mitten auf offener See. Genau das Richtige für mich!
Unser Guide stoppte das Boot und erklärte uns, dass er gerade ein Boot gesehen hat, welches wieder umkehrt. Anscheinend kennt er den Besitzer des Bootes, denn er würde normalerweise nur umkehren, wenn die Wetterlage wirklich bedrohlich sei. Wow. Also das hat meine Gefühlslage nicht gerade besser gemacht.
Er drehte das Boot ebenfalls um und mit einem Affenzahn flogen wir über die wilden Wellen. Ich war jetzt schon von oben bis unten nass und konnte nichts mehr sehen, weil meine Brille voller Regentropfen war. Das Wasser klatschte mir nur so in mein Gesicht. Noch ein Donner. Dieses Mal näher als der andere. Ein Blitz. Mein Herz fing so schnell an zu rasen und ich musste versuchen, mich selbst zu beruhigen, um keine Panikattacke zu bekommen. Ich glaube, wir brauchten eine halbe Stunde bis wir wieder am sicheren Hafen ankamen. Von der Fahrt bekam ich nicht viel mit, denn ich schaute nur noch nach unten, schloss meine Augen und versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren. Ich war so dankbar, als meine Füße wieder den festen Boden berührten. Das einzig Gute war, dass ich die Tour an einem anderen Tag nochmal machen durfte.
Hoffentlich bei besserem Wetter!
Ein wenig zittrig und pitschnass setze ich mich wieder in mein Auto und fuhr zurück zu meiner Unterkunft. Da der Regen nicht aufhörte, beschloss ich, mir einen gemütlichen Tag in meinem Bett zu machen und einen guten Netflix-Film nach dem anderen anzuschauen. Tat auch mal gut!
Hoopii Falls Trail
Am nächsten Morgen schien endlich wieder die Sonne. Wunderbar, denn ich hatte vor, zwei Wanderungen an diesem Tag zu machen. Ich packte aber erstmal meine Sachen, denn heute durfte ich meine Unterkunft im Norden verlassen und weiter Richtung Osten ziehen. Hier wartete eine neue Airbnb-Unterkunft auf mich. Doch zuerst wollte ich mich mal wieder etwas sportlich betätigen.
Mit meinem Auto fuhr ich in eine kleine Stadt, parkte in der Nähe einer Schule und machte mich dann auf die Suche nach dem Hoopii Falls Trail. Ich wollte heute mit einem leichten Trail von drei Kilometern hin und zurück starten. Schon die ersten Meter war ich total begeistert von den Riesenbäumen, die von grünen Blättern geschmückt waren. Das war tatsächlich meine erste Wanderung alleine, und zu Beginn fühlte sich das schon ein wenig komisch an, aber mit jedem weiteren Schritt wurde das ganz selbstverständlich.
Ich genoss die Zeit in der Natur. Das Beobachten der verschiedenen Pflanzenarten, das Gezwitscher in den Bäumen und die Sonnenstrahlen, die ab und an meine Nasenspitze berührten ein wunderbares Gefühl. Irgendwann kam ich an einen kleinen Fluss. Wieder kam ich mir vor, wie im Paradies. Ich folgte dem Fluss, bis ich endlich an meinem Ziel, dem Wasserfall ankam. Ich stand oben auf einem Felsen ganz dicht am Wasserfall. Unten konnte ich Leute beobachten, die sich eine kleine Erfrischung gönnten. Auf dem Weg zurück entdeckte ich sogar einen zweiten etwas kleineren Wasserfall. Ach ist das schön…
Sleeping Giant East Trail
Weiter ging es mit meiner zweiten Wanderung, die im Internet als etwas schwieriger eingestuft wird, wahrscheinlich aufgrund einiger Kletterpassagen. Endlich ein bisschen Abenteuer, wuhu!
Aber warum eigentlich „Sleeping Giant“?
Die Legende erzählt von einem Riesen, der auf einer Party zu seinen Ehren viel zu viel gefeiert hat, sodass er sich für ein Nickerchen hinlegen musste und dann nie wieder aufgewacht ist. Also wohl lieber leise wandern. Nicht, dass ich den Riesen noch aufwecke!
Dieser Trail hatte es wirklich in sich, denn es ging einige Höhenmeter hinauf und das bei prallem Sonnenschein. Aber ich mag mich ja nicht beschweren, denn ich liebe ja die Sonne! Ich kam ganz schön ins Schwitzen, vor allem bei den Kletterparts. Das Schöne an diesem Wanderweg war, immer wieder einen kleinen Blick auf das Meer und die wundervolle Landschaft Kauai’s erhaschen zu können. Weit und breit nur Grün.
An der Spitze des Berges angekommen, war ich ganz stolz auf mich. Ich machte es mir auf dem schlafenden Riesen gemütlich und genoss die atemberaubende Aussicht über die Weiten dieser Insel. Dieser Ausblick war magisch!
Wailua Falls
Bevor ich mich auf den Weg zu meiner neuen Unterkunft machte, wollte ich mir noch die Wailua Falls anschauen. Natürlich wieder ein Wasserfall! Die Wasserfälle kann man sich allerdings nur von einem Parkplatz aus anschauen, da der Weg nach unten gesperrt ist. Aber nach den heutigen beiden Wanderungen war das vollkommen okay für mich.
Und dann ging es endlich in mein neues Zuhause für meine letzten Tage auf Kauai. Der super freundliche junge Mann an der Rezeption buchte mich gleich auf ein Zimmer mit Meerblick. Da hatte ich natürlich nichts gegen einzuwenden.
Ich öffnete die Tür zu meinem neuen Reich und führte mal wieder ein kleines Freudentänzchen auf. Ein gigantischer Wohnbereich, ein gigantisches Badezimmer und das Allerwichtigste: ein gigantisches Bett. Achja und den Balkon mit Meerblick nicht zu vergessen.
Ob es mir gut geht? Und wie!!!
gedanken der letzten zeit:
Mir wurde mal wieder bewusst, dass es vollkommen in Ordnung ist, auf Reisen auch mal einen Tag im Bett zu verbringen und nichts zu machen. Oft verspüre ich den Druck, dass ich alles gesehen und erlebt haben muss. Schließlich weiß ich ja nicht, ob ich jemals wieder komme. Ich bin dem Wetter dankbar, dass es mir an diesem Tag einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und mich im wahrsten Sinne des Wortes dazu verdonnert hat, mir einen gemütlichen Tag im Bett zu gönnen. Reisen kann anstrengend sein, deshalb ist es umso wichtiger, gerade wenn man länger unterwegs ist, sich Pausen einzugestehen und vor allem, sich den Druck zu nehmen, Alles sehen zu müssen…Außerdem bin ich mir sehr sicher, dass das nicht mein letztes Mal Hawaii gewesen ist.
Spätestens für meine Hochzeit oder für meine Hochzeitsreise möchte ich wieder hierher kommen. SPÄTESTENS, denn das liegt noch in ganz ferner Zukunft haha.
Kauai’s breathtaking hiking trails
2. and 3. October
It was going to be a real adventurous day for me today, friends of the sun and the universe. A rafting tour to the Napali Coast, one of the most beautiful coasts in the whole world. The evening before I already checked the weather situation and it looked not quite so rosy but hey everything can change relatively quickly here…
the wildest rafting tour ever
My alarm clock rang shortly after five in the morning. With still very tired eyes I got up from my comfortable bed and pushed the curtain aside. Despite the darkness, I saw that it was raining a bit. Not a wild thing, I thought to myself. By the time I arrived at the meeting place for the rafting tour, it would cleared up for sure.
My ride to „Kauai Sea Tours“ took about an hour and indeed the rain was getting a bit less. But the dark clouds in the sky suggested otherwise.
At seven o’clock we started. The whole group headed towards the harbor where our rafting boat was waiting for us. Just before we got into the boat, it started to rain again. Great! I already had my rain jacket on but put another one on anyway. Better safe than sorry.Although the weather really did not look promising, because even over the ocean I saw deep gray, almost black clouds, I remained optimistic. After all, I wanted to see dolphins and my beloved Napali Coast.The boat driver turned up the music loudly and for a short moment I forgot that the weather was going crazy and the raindrops just blew in my face.
Thunderstorm on the open sea
But at some point even my optimism faded and with the first thunder I heard in the distance, I had abruptly arrived in reality. Those who know me, know that I have a really panic fear of thunderstorms. Even at home in my safe four walls I get the absolute full crisis when it thunders outside. Well, and now I find myself in the middle of the open sea. Just the right thing for me! Our guide stopped the boat and told us that he just saw another boat turning back. Apparently he knows the owner of the boat, because he would normally only turn back if the weather was really threatening. Wow. Well that didn’t make my emotional state any better.
He turned the boat around and at breakneck speed we flew over the wild waves. I was now already wet from top to bottom and couldn’t see anything because my glasses were full of raindrops. The water was just slapping my face. Another thunder. This time closer than the other. A flash of lightning. My heart started racing so fast and I had to try to regulate myself so I wouldn’t get a panic attack. I think it took us half an hour to get back to the port. I didn’t get much of the ride because I just looked down, closed my eyes and tried to focus on my breathing. I was so grateful when both my feet touched the ground again. The only good thing was that I got to do the tour again another day. Hopefully in better weather!
A little shaky and soaking wet, I got back in my car and drove back to my apartment. Since the rain didn’t stop I decided to have a nice day in my bed and watch one good Netflix movie after the other. It was good for a change!
Hoopii Falls Trail
The next morning, the sun was finally shining again. Wonderful, because I had plans to do two hikes that day. But first I packed my things, because today I was allowed to leave my accommodation in the north and move further east. Here was a new Airbnb accommodation waiting for me but first I wanted to do some leg workout again. I drove my car to a small town, parked near a school and then went in search of the Hoopii Falls Trail.
I wanted to start today with an easy trail of three kilometers out and back. From the first few meters I was totally amazed by the giant trees decorated with green leaves. This was actually my first hike alone and at the beginning it felt a bit weird but with every step I took it became natural. I enjoyed the time in nature. Watching the different types of plants, the chirping in the trees and the sun rays that touched the tip of my nose every now and then. At some point I came to a small river. Again I felt like I was in paradise. I followed the river until I finally arrived at the waterfall. I stood on top of a rock very close to the waterfall. Below I could see people enjoying a little refreshment. On the way back I discovered even a second smaller waterfall. Oh that’s beautiful…
Sleeping Giant East Trail
I went on with my second hike, which is rated as a bit more difficult on the internet, probably due to some climbing sections. Finally a bit of adventure wuhu!
But why actually „Sleeping Giant“?
The legend tells of a giant who partied way too hard at a party in his honor, so he had to lie down for a nap and then never woke up. So I guess it’s better to hike quietly. Not that I’m going to wake the giant up!
This trail was really something, because it went up some meters in altitude and that in full sunshine. But I don’t like to complain, because I love the sun! I was really sweating, especially during the climbing parts. The beauty of this hiking trail was that you were able to catch every now and then a small view of the sea and the wonderful landscape of Kauai. Far and wide only green. Arriving at the top of the mountain, I was quite proud of myself. I made myself comfortable on the sleeping giant and enjoyed the breathtaking view over the vastness of this island. This view was magical!
Wailua Falls
Before heading to my new accommodation, I wanted to check out Wailua Falls. Of course another waterfall! But you can only see the falls from a parking lot, because the way down is closed. But after today’s two hikes that was totally okay for me.
And then I finally went to my new home for my last days on Kauai. The super friendly young man at the front desk booked me right into a room with an ocean view. Of course I had no objection to that. I opened the door to my new kingdom and once again performed a little dance of joy. A gigantic living area, a gigantic bathroom and the most important: a gigantic bed. Oh yes and the balcony with sea view not to forget.
Do you think I’m happy??? Oh yes I am!!!
thoughts of the last time:
I realized once again that it is perfectly fine to spend a day in bed and do nothing while traveling. Often I feel the pressure that I have to have seen and experienced everything. After all, I don’t know if I’ll ever come back. I’m grateful to the weather for throwing a spanner in the works that day and literally forcing me to a cozy day in bed. Traveling can be exhausting, so it’s even more important, especially when you’re on the road for a longer period of time, to take breaks and especially to take the pressure off of having to see everything…Besides, I’m very sure that this won’t be my last time in Hawaii. At the latest for my wedding or for my honeymoon I want to come back. LATEST, because that is still in the very distant future haha.