19. September 2022
Freunde der Sonne und des Universums, so langsam neigt sich meine Zeit auf Maui dem Ende zu und ich habe euch immer noch nicht berichtet, ob ich den Kampf gegen die Läuse letztendlich gewonnen habe oder nicht. Seid ihr bereit für eine absolut krasse Story? Ja? Na dann los!
Kurz vorm aufgeben
Nachdem ich so einen wundervollen Tag mit Gianmarco auf dem Vulkan hatte, entschloss ich mich, in einer sogenannten „Läuseklinik“, die es auf Hawaii wirklich gibt, anzurufen und um Hilfe zu bitten. Denn ich war am Ende meiner Kräfte und wollte diese Viecher einfach nur noch loswerden.
Das Ganze sollte folgendermaßen ablaufen:
Eine Dame aus der Klinik kommt mit ihren Utensilien, die sie für die Behandlung braucht, zu mir ins Hostel. Quasi ein Hausbesuch. Für die Behandlung benutzt sie ein bestimmtes Gerät, welches die Läuse abtötet und ich somit mein lockiges Haar behalten darf. Das Ganze sollte circa eine Stunde dauern. Ich nahm all meinen Mut zusammen und vertraute mich einer Hostelmitarbeiterin an und fragte sie, ob es möglich wäre, das Ganze im Hostelbadezimmer durchzuführen. Sie sagte, dass zu dieser Zeit eh die meisten aus dem Haus sind, das keiner groß mitbekommen würde und ich das machen könnte. So vereinbarte ich einen Termin mit der netten Dame am Telefon.
Keine halbe Stunde später erschien die Vorgesetzte aller Hostelmitarbeiter und bat mich zur Seite. Sie sagte mir, dass sie mit der Managerin des Hostels gesprochen habe und ich, aufgrund der Läuse, nicht länger im Hostel bleiben dürfte. Ich solle das Hostel bitte SOFORT verlassen und mir eine neue Unterkunft suchen.
meine Welt brach zusammen
Das war genau der Moment, in dem meine Welt von einer auf die andere Sekunde zusammenbrach, ich einfach nur noch angefangen habe zu weinen und nicht mehr aufhören konnte. Als wäre das mit dem gebrochenen Finger nicht schon genug gewesen, wurde ich jetzt noch, aufgrund der Läuse, aus dem Hostel rausgeschmissen und hatte plötzlich keinen Schlafplatz mehr.
Aber auch den Hausbesuch musste ich absagen. So rief ich die Dame in der Läuseklinik erneut an und schilderte ihr, immer noch heulend, meine Geschichte. Sie war so entsetzt und schockiert von dem Verhalten des Hostels, dass sie mich bat, das Telefon an die Vorgesetzte weiterzureichen.
Und so kämpfte sie am Telefon für mich und erklärte der Hostelmitarbeiterin, dass überhaupt kein Grund bestehe, mich rauszuwerfen und falls sie wirklich darauf bestehe mich rauszuwerfen, sie mich bitte wieder zurück ins Hostel lassen soll, sobald ich eine Bestätigung der Läuseklinik habe, dass ich Läusefrei bin. Gott, diese Frau war wirklich der Hammer. Ich war ihr in diesem Moment so dankbar, denn ich hatte keine Kraft mehr zu kämpfen. Ich buchte völlig panisch für zwei Nächte eine absolut überteuerte Unterkunft. Das einzig Gute war, dass ich zu diesem Zeitpunkt ein Mietauto hatte und somit einfach meine Sachen ins Auto schmeißen konnte und mich aufmachte zu meiner neuen Bleibe.
Dort angekommen rief ich erneut die Läuseklinik an und buchte bei der lieben Frau einen Termin für den nächsten Morgen. Ich war so fertig. Mir liefen immer noch die Tränen, und plötzlich war ich kurz davor aufzugeben; kurz davor einfach nachhause zu fliegen, weil mir alles zu viel wurde. Ich konnte nicht mehr. Ich war so erschöpft und ich wusste auch einfach nicht mehr weiter. Und wieder war niemand da, der mich einfach mal kurz in die Arme nehmen konnte und mir vergewisserte, dass alles wieder gut wird. Wiedermals war ich in so einem beschissenen Moment ganz alleine und musste versuchen, irgendwie mit dieser Situation klar zu kommen.
die befreiung
Mit einem total verquollenen Gesicht vom vielen Heulen, wachte ich am nächsten Tag auf. Die Sonne schien. Ein gutes Zeichen, dachte ich mir.
Kurz vor neun klingelte es endlich und ich öffnete einer sehr lieben Dame die Tür zu meinem Appartment. Auf meiner kleinen Terrasse bereitete sie alles vor und dann ging es los. Sie massierte eine bestimmte Lotion in meine Haare, kämmte sie dann mit einem Läusekamm nochmal durch. Ganze zwei Eier fand sie noch. Dann schloss sie das Gerät an, pustete mir die Hitze auf meine Haare und auf meine Kopfhaut und nach noch nicht mal einer Stunde, sagte sie den erlösenden Satz: „Darling, you made it. You’re finally lice free.“ Eine Bescheinigung für das Hostel bekam ich natürlich auch noch von ihr.
Ich konnte es gar nicht glauben und so liefen mir natürlich Tränen der Erleichterung und Freude übers Gesicht. Ich bedankte mich bei ihr, denn sie hat mich nicht nur von diesen Mistviechern befreit, sondern mir auch zum Schluss eine lange Umarmung geschenkt und mir gesagt, was für eine starke und mutige Frau ich bin.
Wir verabschiedeten uns voneinander und als ich die Tür hinter ihr schloss, machte ich erstmal einen kleinen Freudensprung. Endlich! Nach all der Zeit, nach all den Tränen, nach all dem Kampf bin ich endlich läusefrei. Und was soll ich sagen: Ganz getreu meinem Motto „Aufgeben ist keine Option!“ machte ich mich fertig für ein neues aufregendes Abenteuer, welches heute anstand…
gedanken der letzten ZEit:
Tja und manchmal muss man wohl am Boden liegen, völlig verzweifelt und kurz vorm Aufgeben, um sich wieder an die eigene Stärke zu erinnern. Ja, auch auf Reisen macht das völlig verrückte Leben keinen Halt vor dir und stellt dich vor große Herausforderungen.
Die Frage ist dann: Wie gehst du damit um? Was machst du daraus?
Für mich ist Aufgeben keine Option, denn diese Reise ist mein größter Traum und ich wusste von Anfang an, dass es nicht immer leicht werden wird, alleine unterwegs zu sein. Aber ich habe aus der Vergangenheit gelernt, dass ich aus meinen Tiefpunkten am meisten lernen werde. Dass ich genau in diesen Momenten am meisten wachsen werde. Dass ich genau dann merke, wozu ich eigentlich in der Lage bin und wieviel Kraft ich besitze und das ich wirklich alles alleine schaffen kann.
Eine kleine Notiz an mich:
Alisia, ich bin unglaublich stolz auf dich!
giving up is not an option!
19. September 2022
Friends of the sun and the universe, my time on Maui is slowly coming to an end and I still haven’t told you whether or not I finally won the battle against the lice. Are you ready for an absolutely kick-ass story? Yes? Let’s do it!
on the verge of giving up
After having such a wonderful day with Gianmarco on the volcano, I decided to call a so-called „lice clinic“ that really exists in Hawaii and ask for help. Because I was at the end of my rope and just wanted to get rid of these critters.
Here’s how the whole thing was supposed to go down:
A lady from the clinic comes to my hostel with her utensils that she needs for the treatment. Like a house call. For the treatment she uses a certain device, which kills the lice, so I can keep my curly hair. The whole thing should take about an hour. I gathered all my courage and confided in a hostel staff member and asked her if it would be possible to do the whole thing in the hostel bathroom. She said that at this time most of the people are out of the house anyway, so no one would notice and I could do it. So I made an appointment with the nice lady on the phone.
Not half an hour later, the supervisor of all the hostel staff appeared and asked me to step aside. She told me that she had spoken to the manager of the hostel and that I was not allowed to stay longer in the hostel because of the lice. I should please leave the hostel IMMEDIATELY and look for new accommodation.
my world collapsed
That was exactly the moment when my world collapsed from one second to the other, I just started crying and couldn’t stop. As if the broken finger wasn’t enough, now on top of that, because of the lice, I was kicked out of the hostel and suddenly had no place to sleep.
But I also had to cancel the home visit. So I called the lady at the lice clinic again and, still crying, described my story to her. She was so shocked by the behavior of the hostel that she asked me to pass the phone to the supervisor.
And so she fought for me on the phone and explained to the hostel staff that there was no reason at all to kick me out and if she really insisted on kicking me out, to please let me back into the hostel as soon as I had confirmation from the lice clinic that I was lice free. God, this woman was really awesome. I was so grateful for her at that moment because I had no strength left to fight. I booked an absolutely overpriced accommodation for two nights in a complete panic. The only good thing was that I had a rental car at that point, so I could just throw my stuff in the car and head off to my new place to stay.
Once there, I called the lice clinic again and booked an appointment with the lovely woman for the next morning. I was so exhausted. I was still in tears, and suddenly I was about to give up; about to just fly home because it was all getting to be too much. I couldn’t take it anymore. I was so exhausted and I just didn’t know what to do. And again there was no one who could take me in his arms and reassure me that everything would be alright again. Once again I was all alone in such a shitty moment and had to try to somehow come to terms with this situation.
the release
With a totally puffy face from all the crying, I woke up the next day. The sun was out. A good sign, I thought to myself.
Shortly before nine, the doorbell finally rang and I opened the door to my apartment to a very dear lady. On my small terrace she prepared everything and then it started. She massaged a certain lotion into my hair, then combed it through again with a lice comb. She found two eggs. Then she connected the device, blew the heat on my hair and scalp and after not even an hour, she said the redeeming sentence: „Darling, you made it. You’re finally lice free.“ I also got a certificate for the hostel from her, of course.
I couldn’t believe it and so of course tears of relief and joy ran down my face. I thanked her, because she not only freed me from those shitty little animals, but also gave me a long hug at the end and told me what a strong and brave woman I am.
We said goodbye to each other and when I closed the door behind her, I jumped for joy.Finally! After all this time, after all the tears, after all the struggle, I am finally lice-free. And what can I say: True to my motto „Giving up is not an option!“
I got ready for a new exciting adventure, which was coming up today…
Thoughts of the last times:
Well, sometimes you have to lie on the ground, completely desperate and on the verge of giving up, in order to remember your own strength again. Yes, even when traveling, the completely crazy life does not stop at you and presents you with great challenges.
The question then is: How do you deal with it? What do you do with it?
For me, giving up is not an option, because this trip is my biggest dream and I knew from the beginning that it won’t always be easy to travel alone. But I have learned from the past that I will learn the most from my low points. That in those moments I will grow the most. That exactly then I realize what I am actually capable of and how much strength I possess and that I really can do everything on my own.
A little note to myself:
Alisia, I am incredibly proud of you!